Türkei

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Nordrhein-Westfalen und die Türkei verbinden 28 Städtepartnerschaften, fünf Städtefreundschaften und zwei Kontakte. Alle Städtefreundschaften und Kontakte sowie 20 Städtepartnerschaften sind in diesem Jahrtausend zwischen 2002 und 2014 begründet bzw. geknüpft worden.

Von den über 2,8 Mio. Menschen mit familiären Wurzeln aus der Türkei, die in Deutschland leben, sind 800.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen heimisch, davon über 500.000 mit türkischer Staatsangehörigkeit. Gleich vier Generalkonsulate der Republik Türkei gibt es in Nordrhein-Westfalen. Somit kommt NRW eine zentrale Bedeutung zu, wenn es um die deutsch-türkischen Beziehungen und die Auswirkungen auf das Zusammenleben der Menschen in Deutschland und der Türkei geht.

Auf einer Veranstaltung der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe des nordrhein-westfälischen Landtags erläuterten Dr. Kai Pfundheller und Prof. Dr. Wichard Woyke für die Auslandsgesellschaft die damit verbundenen Hoffnungen und Erwartungen in einer “win-win-Situation” für die beteiligten Bürger*innen:

  • Beitrag zu Integration durch Teilhabe für die in diesen Kommunen lebenden türkischstämmigen Mitbürger/innen und Kennenlernen der aktuellen Situation ihres Herkunftslandes
  • Kennenlernen der Türkei und durch interkulturelle Verständigung und gemeinsame Projekte und Förderung des Miteinander in der Heimatkommune für die deutschstämmigen Bürger/innen.

Den Städtepartnerschaftsverein Aachen – Sariyer haben wir in diesem Sinne als Beispiel einer gelungenen Praxis auf einer Konferenz im November 2017 und in einer Publikation Migration und Integration als Thema von Städtepartnerschaften” vorgestellt.

Die Entwicklung der Türkei im Anschluss an den niedergeschlagenen Militärputsch vom Juli 2016 und ihr Weg in eine autoritäre Republik haben diese Hoffnungen einen Dämpfer verpasst. Auf einem Fachtag der Auslandsgesellschaft am 31. März 2017 gab es einen hohen Konsens, Städtepartnerschaften und zivilgesellschaftliche Begegnungen weiterzuführen und geschützte Räume für den Austausch der Meinungen zu bieten: Man solle jede Begegnung mit Haltung verbinden und auf stimmige Rahmenbedingungen achten, auch wenn dies eine Suchbewegung bleibe, fasste Staatsminister a.D. Wolfram Kuschke die Ergebnisse zusammen.

Wir bleiben auf der Suche. Weiterhin herrschen Unsicherheiten und Bedenken vor, wie die Städtepartnerschaften,- freundschaften und -kontakte auch weiterhin aktiv gestaltet werden können. Weiterhin überwiegen die Bedenken von Eltern und Lehrern, Schüler*innen zu Schulbegegnungen in die Türkei zu schicken.

Auf der anderen Seite nehmen fünf deutsche Städte gemeinsam mit türkischen Partnern an Projektpartnerschaften im Rahmen der Initiative der “Servicestelle Kommunen für Eine Welt” (SKEW) “Kommunales Know How für Nahost” teil.
https://skew.engagement-global.de/sonderinitiative-nahost.html

Gemeinsam mit der Staatskanzlei, aber auch der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe im nordrhein-westfälischen Landtag sehen wir einen Bedarf an Erfahrungsaustausch und Vernetzung. Im Februar 2021 fand ein erster intensiver Austausch mit der Parlamentariergruppe im Landtag von Nordrhein-Westfalen statt. Weitere Informationen dazu finden Sie hier:

https://www.landtag.nrw.de/home/der-landtag/europa-und-internationales/parlamentariergruppen/turkei/meldungen.html

Interviews mit Carina Gödecke und Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan

Seit Beginn ihrer Arbeit beschäftigt sich die Auslandsgesellschaft mit den türkischen Städtepartnerschaften in Nordrhein-Westfalen, schon aus persönlicher Verbundenheit unseres Kuratoriumsvorsitzenden, Staatsminister a.D. Wolfram Kuschke, der lange Zeit Vorstandsvorsitzender des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung war und sich in seiner Zeit im Landtag und bis heute in der Parlamentariergruppe Türkei im Landtag engagiert.
Aber vor allem aus inhaltlichen Gründen: Brücken in die Türkei, unserem schwierig gewordenen NATO-Partner, bilden die 2,8 Millionen lebenden Menschen mit Wurzeln in der Türkei, davon ein Drittel in Nordrhein-Westfalen. Wie unsere Untersuchungen zeigen, bilden Städtepartnerschaften ein Instrument zur Integration und Migration. Denn bei Städtepartnerschaften geht es um den Kontakt, um den regelmäßigen Austausch, um das Kennenlernen und damit vor allem um den Abbau von Vorurteilen. Wie Migration und Integration als Thema von Städtepartnerschaften gelingen kann, zeigt unsere Broschüre von 2018.
  
Spannende Einblicke in die Partnerschaftsarbeit mit der Türkei geben die beiden folgenden Interviews.


Carina Gödecke, MdL, 1. Vizepräsidentin des Nordrhein-westfälischen Landtags, stellt im Interview die fraktionsübergreifende Zusammenarbeit in der Parlamentariergruppe Türkei des Landtags NRW vor.

Über die Bedetung von Städtepartnerschaften zwischen Kommunen in NRW und in der Türkei im Hinblick auf Migration und Integration haben wir ein Interview mit Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan, Wissenschaftlicher Direktor des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung, Essen sowie Professor für Moderne Türkeistudien und Integrationsforschung an der Universität Duisburg-Essen geführt.


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