Kreis Lippe – Lutsk

Porträt einer NRW-Ukrainischen Kommunalpartnerschaft

Die Kurzporträts nordrhein-westfälisch-ukrainischer Partnerschaften bieten einen Überblick, Tipps, Best Practices – nutzen Sie sie als Ideenfundgrube für eigene Projekte, oder als Anstoß zu Austausch und Vernetzung.

Interview mit Sarah Laukamp, Kreis Lippe

1. Wie sind Sie zusammengekommen, woher stammte der Erstkontakt?
Die Initiative zur Kontaktaufnahme ging vom Verein Brückenschlag Ukraine e.V. aus, dessen Kontakte zu Lutsk bereits seit Jahrzehnten bestanden.

2. Was waren die Auswahlkriterien und Motive? Gab bzw. gibt es Ansätze für gemeinsame Projekte?
Motiv war der Wunsch, die bereits bestehenden Kontakte und Netzwerke im Kontext Bildung, Jugend, Umweltschutz etc. im Rahmen einer offiziellen Partnerschaft zu verstetigen und auszubauen. Zusätzlich sollte als Reaktion auf die völkerrechtswidrige Annexion der Krim im Jahr 2014 ein starkes Signal der Solidarität gegenüber der Ukraine ausgesprochen werden.

3. Hatten Sie im Vorfeld Kontakt mit anderen Kommunen / sonstigen Akteuren? Leisten Sie Nothilfe und sind darüber hinaus eine Solidaritätspartnerschaft eingegangen?
Nothilfe wurde im Zuge des russischen Angriffskrieges in Form von Hilfstransporten – u.a. mit medizinischen Hilfsmitteln und Generatoren – geleistet sowie darüber hinaus komplette Klassenzimmer- und Mensa-Ausstattungen, Tablets und Kommunalfahrzeuge nach Lutsk geliefert. Dies war Dank der großen Unterstützung des BMZ, des Deutschen Städtetag und der GIZ möglich.

4. Was waren bisherige Erfolge Ihrer Partnerschaft?
Seit Gründung der Partnerschaft sind sechs geförderte Projekte erfolgreich abgeschlossen worden, zwei weitere laufen aktuell. Jedes einzelne Projekt hat die Partnerschaft Lippe-Lutsk intensiviert und wir konnten dabei wirklich viel voneinander lernen. Darüber hinaus haben die Ergebnisse unserer Zusammenarbeit natürlich auch erkennbare Effekte in Lutsk, was uns natürlich sehr freut. Das wäre ohne die finanzielle Unterstützung und Beratung der SKEW für uns in diesem Ausmaß definitiv nicht machbar gewesen.
 
Zusätzlich wurde ein von der SKEW gefördertes Nakopa-Projekt Anfang diesen Jahres von der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung und der Stadt Leipzig ausgezeichnet. Die Preisverleihung in Leipzig war für meine Kollegin Anna Vintsiuk und mich wirklich ein absolutes Highlight.

Verleihung des Sonderpreises der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung durch Herrn Prof. Dr. Wolfgang Goerdeler an das Partnerschaftsprojekt Lippe-Lutsk zum „Einsatz von ökologischen und intelligenten Technologien im öffentlichen Nahverkehr der Stadt Lutsk“
Foto: Rico Thumser/ Stadt Leipzig

Im Rahmen des NAKOPA-Projektes entstandene Bushaltestelle in der ukrainischen Partnerstadt Lutsk des Kreises Lippe
Foto: Stadt Lutsk

5. Ihr Tipp an andere Kommunen und Kreise: was sind gute Wege, um Fördermittel / Spenden zu erhalten?
Nach den Erfahrungen der Partnerschaft Lippe-Lutsk hat sich eine klare Fokussierung auf bestimmte Arbeitsfelder – in unserem Fall Umwelt- und Klimaschutz, Bildung und Gesundheit – als sinnvoll erwiesen, um ein belastbares Netzwerk und Expertise aufzubauen und hierbei proaktiv den Kontakt zu Fördergeldgebern wie die Engagement Global gGmbH zu suchen. Deren Beratungsangebote und Seminare sind wirklich unerlässlich, da internationale Projekte in der Regel nicht zum Alltagsgeschäft von öffentlichen Verwaltungen gehören.

6. Wie steht es mit den personellen Mitteln für die Partnerschaftsbetreuung?
Aktuell ist die personelle Ausstattung für die Partnerschaftsbetreuung ausreichend.

7. Inwieweit sind kommunale Versorger in die Partnerschaft eingebunden?
Im Zuge der Nakopa-Projekte der SKEW wurden kommunale Verkehrsdienstleister und kommunale Abfallentsorger miteingebunden.

8. Wie ist die Zivilgesellschaft Ihrer Kommune eingebunden?
Die Zivilgesellschaft ist im Rahmen des Vereins Brückenschlag Ukraine e.V. eingebunden.

9. Konnten Sie im Rahmen von Kooperationen mit anderen NRW-Kommunen/ Kreisen Synergien nutzen oder planen Sie solche?
Synergieeffekte zu anderen NRW-Kommunen im Ukraine-Kontext bestehen bisher noch nicht, sind aber wünschenswert.

10. Inwieweit sind Ihre anderen internationalen Partnerschaften in die Partnerschaft mit der Ukraine eingebunden?
Unsere litauische Partnerstadt Kaunas ist ebenfalls Partnerstadt von Lutsk, so dass es hier zu einem regelmäßigen Austausch kommt.

11. Sind auf Seiten Ihrer Stadt Personen aus der ukrainischen Auslands-Community und / oder Geflüchtete aus der Ukraine in der Partnerschaft aktiv?
Nein, nach aktuellem Stand nicht.

12. Gibt es weitere Akteure in der Partnerschaft, oder weitere Bereiche, in denen Kontakte bestehen und Austausch stattfindet (z.B. zwischen Schulen, Hochschulen, Kliniken, Unternehmen, im Bereich Kultur, Sport etc.)?
Der Verein Brückenschlag Ukraine e.V. setzt sich für einen Dozentinnen-Austausch ein und kooperiert hierbei mit der Partneruniversität Lesja Ukrainka in Lutsk.


Frau Laukamp, wir danken Ihnen für das Interview.

Das Interview führte Beate Brockmann

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Die Festigung der Städtepartnerschaften in Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit Kommunen und Zivilgesellschaft steht im Mittelpunkt unseres Projekts.

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