<< NRW Städtepartnerschaften mit Ungarn: aktueller Stand – Perspektiven und Herausforderungen »
In der fünften Ausgabe unserer Veranstaltungsreihe vom 12. Januar 2022 lag das Augenmerk auf dem östlichen Nachbarn Ungarn.
Zwei inhaltliche Schwerpunkte bestimmten den Abend. Zum einen der aktuelle Stand der Beziehungen der nordrhein-westfälischen Kommunen zu Ungarn, zum anderen der Blickwinkel des deutsch-ungarischen Jugendwerks auf die Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn, dargestellt von der Gründerin und Vorsitzenden des Deutsch-Ungarischen Jugendwerks, Maren Schoening.
Insgesamt 20 NRW-Kommunen und ein Kreis pflegen laut den Datenbanken der deutschen Sektion des Rats der Gemeinden und Regionen Europas Partnerschaften mit Ungarn. Mittels einer Befragung vom Frühjahr 2021 hat die Netzwerkstelle eine Bestandsaufnahme der aktuellen kommunalen Beziehungen vorgenommen. Die Ergebnisse der Umfrage ergaben, dass NRW-ungarische Partnerschaften auf einer großen Initiative aus der Zivilgesellschaft beruhen und vor allem durch die Aktivitäten von Politik und Verwaltung sowie Vereinen, Zivilgesellschaft und Schulen gepflegt werden. Sie werden überwiegend als lebendig wahrgenommen, und ihr Verdienst bei der Völkerverständigung wird klar gewürdigt. Sorgen bereitet den Aktiven in den Partnerschaften vor allem die Nachwuchsgewinnung, aber auch die Finanzlage zur Organisation der partnerschaftlichen Aktivität. In den Feldern Jugend, Bildung, Kultur, Kunst und Sport findet aktuell der größte Austausch statt, allerdings gibt es großes Potential in der thematischen Zusammenarbeit, namentlich in Bereichen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Mobilität, lokale Wirtschaftsförderung und Quartiersentwicklung. Trotz Sorgen z.B. im Hinblick auf die Pandemielage oder auch politische Vorgänge in Ungarn wird die Zukunft der ungarischen Partnerschaften als überwiegend positiv bewertet.
Die Umfrageergebnisse wurden in der Folge von Maren Schoening aufgegriffen; sie verwies auf die zahlreichen historischen Verbindungen zwischen Deutschland und Ungarn, die in rund 330 Städtepartnerschaften und -Freundschaften zwischen beiden Ländern ihren Ausdruck finden. Gerade geschichtliche und biographische Erfahrungen seien Ausgangspunkte zum Knüpfen von neuen Verbindungen, insbesondere für die junge Generation, und sollten auch genutzt werden. Ausgehend von ihrer eigenen Biographie schilderte Schoening ihre Motive zur Gründung des Deutsch-Ungarischen Jugendwerks sowie ihre Herangehensweise, um diese sichtbare Institution für den Jugendaustausch zwischen beiden Ländern zu schaffen, welche von den Außenministerien beider Länder unterstützt wird. Gemeinsame Veranstaltungen, insbesondere zur Erinnerungskultur, wie etwa zum Paneuropäischen Picknick nahe der ungarischen Stadt Sopron am 19. August 1989, seien eine wichtige Säule, um eine gemeinsame europäische Zukunft aufbauen zu können. Eine weitere Säule sei die Ausrichtung von Veranstaltungen wie dem deutsch-ungarischen Forum, welches auf dem Freundschaftsvertrag zwischen beiden Ländern gründet, auf aktuelle und zukunftsgerichtete Themen, welche auch und vor allem die junge Generation bewegen. Außerdem arbeitet das Jugendwerk auch bewusst mit Unternehmen der Wirtschaft zusammen, welche im Nachbarland aktiv sind, und nimmt diese als pragmatische Förderer der vielfältigen und thematischen Beziehungen zwischen beiden Ländern in den Blick. Schoening, die für ihre Initiative und ihr Engagement im Mai 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden ist, hat noch viel vor und baut dabei auch auf ein Zusammenspiel aller Akteure – von Universitäten über Städte und Kommunen bis zu Schulen, Zivilgesellschaft und Unternehmen. Die vierzehn Teilnehmenden, darunter Vertreter*innen mehrerer nordrhein-westfälischer Kommunen – manche mit, manche ohne ungarischer Partnerschaft – trugen im folgenden Austausch eigene Erfahrungen in den deutsch- bzw. NRW-ungarischen Erfahrungen bei. So wurden die verschiedenen Entwicklungsphasen einer Städtepartnerschaft von anfänglicher Euphorie über zeitweiser Zurückhaltung bis hin zur Orientierung auf bestimmte Sachthemen ebenso erörtert wie die Entstehung und Pflege von Schulpartnerschaften und die Organisation von Veranstaltungen im Rahmen der „Europawoche“.
Hier finden Sie die Präsentation der Veranstaltung.
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Die Festigung der Städtepartnerschaften in Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit Kommunen und Zivilgesellschaft steht im Mittelpunkt unseres Projekts.